Tee und Gesundheit – Mehr als nur ein Heißgetränk

Hinweis!
Dieser Artikel dient lediglich zur Information und sollte nicht als medizinischer Ratgeber angesehen werden. Wenden Sie sich bei gesundheitlichen Problemen stattdessen an einen Arzt oder einen Apotheker, der Ihnen verbindliche Informationen zu Ihren Beschwerden liefern und Sie entsprechend behandeln kann.

Die Zahl der Teetrinker steigt hierzulande unaufhörlich: Zuletzt waren es 27,5 Liter Tee, die ein Deutscher im Jahr konsumiert – zugegeben, im Vergleich zum Kaffee mit 165 Litern pro Kopf nach wie vor ein eher kleiner Wert, aber der Tee ist mittlerweile auch außerhalb von Ostfriesland hier in Deutschland auf dem Vormarsch. Einer der Hauptgründe für diesen Sinneswandel ist in erster Linie der gesundheitliche Nutzen, den die verschiedenen Teesorten mit sich bringen: Tee ist in der Regel mit zahlreichen gesunden Inhaltsstoffen versehen, die sich nachgewiesenermaßen positiv auf die menschliche Gesundheit auswirken. Welche das sind, wie gesund Tee wirklich ist und welche Mythen zum Tee wahr und welche erfunden sind, verraten wir Ihnen hier.

Wie wirkt Tee sich auf unsere Gesundheit aus?

Während sich der Tee in China bereits seit 2.700 vor Christus einer gesundheitsfördernden Wirkung erfreut, die bereits in vielen alten Schriften weiser Asiaten festgehalten wurde, ist diese Wirkung hierzulande noch recht unbekannt. Mittlerweile haben allerdings auch verschiedene wissenschaftliche Studien hierzulande belegt, dass nicht nur Kräuter-, sondern auch Schwarz- und Grüntees heilsame Wirkstoffe mit sich bringen: Der Tee kann antibakteriell und schmerzlindernd wirken, uns mit ausreichend Flüssigkeit versorgen und darüber hinaus auch noch den Blutdruck und den Cholesterinspiegel senken.

Was den Tee so besonders macht, sind allerdings weder seine antibakteriellen, schmerzlindernden oder blutdrucksenkenden Eigenschaften, sondern seine enthaltenen Antioxidantien und Vitamine, die ein schmackhaftes und preiswertes Mittel zur Zellerneuerung und der Stärkung des Immunsystems ausmachen. Insbesondere die enthaltenen Antioxidantien sind dafür bekannt, die freien Radikale aufzufangen und zu speichern, welche die Zellen in unserem Körper angreifen. Neben diesen gesunden Antioxidantien beugen verschiedene Substanzen speziell im grünen Tee sogar Alzheimer- und Parkinsonerkrankungen vor – hier ist jedoch die richtige Menge entscheidend: In der Regel können Teefreunde erst ab einem täglichen Konsum von vier bis sechs Tassen Tee von dessen gesundheitsfördernden Eigenschaften von Tee profitieren.

Der Tee und seine Wirkung auf die Psyche

Allerdings tragen dabei nicht nur die enthaltenen Inhaltsstoffe positiv zur menschlichen Gesundheit bei, sondern auch die richtige Zubereitung eines Tees kann sich heilsam auf Körper und Geist auswirken. Nicht umsonst weist eine alte Redensart darauf hin, dass man „abwarten und Tee trinken“ soll: Dieser weise Ratschlag geht auf Ärzte zurück, die ihre Patienten schon vor vielen Jahren dazu ermahnten, geduldig auf ihre Heilung zu warten – und dabei kann eine heiße Tasse Tee wahre Wunder wirken. Dieser Tatsache waren sich bereits die alten Zen-Buddhisten im Japan des 12. Jahrhunderts bewusst, die das „Cha-Do“, die japanische Teezeremonie, als einen der Wege zur Erleuchtung erachteten. Das Besondere an dieser Teezeremonie ist nicht einfach nur der Genuss von Tee, sondern in erster Linie das Innehalten im hektischen Alltag und die Achtsamkeit – auch die kleinen Dinge im Alltag, wie die Zubereitung einer heißen Tasse Tee, sollen achtsam und aufmerksam vonstattengehen. Deshalb laufen die japanischen Teezeremonien auch stets nach einem bestimmten Ritual und für Europäer in der Regel quälend langsam ab und können bis zu zwei Stunden dauern.

Die wertvollsten Inhaltsstoffe von Tee und ihre Wirkung

Da insbesondere grüner und schwarzer Tee nahezu gleich zubereitet werden, sind hier auch fast dieselben Inhaltsstoffe enthalten, von denen der Teetrinker beim Genuss seines liebsten Heißgetränks profitieren kann. Zu diesen Inhaltsstoffen gehört in erster Linie Fluorid, das wir hierzulande in erster Linie aus der Zahnpasta kennen: Fluorid trägt zur Härtung des Zahnschmelzes und der Knochen bei und verspricht somit ein gesundes Gebiss und ein stabiles Knochengerüst, auf das wir im Alltag ständig angewiesen sind. Eine Tasse Tee deckt dabei rund 10 – 15 % unseres Tagesbedarfs an Fluorid – Catechine sind hingegen in weitaus geringerem Maße in Tee vorhanden. Trotzdem wirken die enthaltenen antioxidativen Bitterstoffe wie ein Anti-Aging-Mittel für den menschlichen Körper und beugen so einer vorzeitigen Alterung der des Körpers vor. Zu einem gesunden Körper trägt indes auch das Spurenelement Mangan bei, das ebenfalls in den meisten Teesorten enthalten ist. Mangan sorgt für feste Knochen und einen gesunden Stoffwechsel, womit dieses Spurenelement mit den enthaltenen Gerbstoffen Tanninen zusammenarbeitet, die den Magen und den Darm entspannen.

Zu guter Letzt ist in den meisten Teesorten auch die Aminosäure Theanin enthalten, die als Antagonist zu Koffein wirkt und dem Tee eine beruhigende Wirkung verleiht. Trotzdem ist auch in Tee nach wie vor Koffein enthalten – lange wurde angenommen, dass anstelle von Koffein sogenanntes Tein im Tee einhalten ist, doch im Laufe der Zeit hat sich herausgestellt, dass dies nicht der Wahrheit entspricht. Stattdessen ist auch im Tee Koffein enthalten, das allerdings nicht aufputschend, sondern lediglich konzentrationsfördernd wirkt, da der Tee zunächst mit mehr Wasser aufgegossen wird als Kaffee und die enthaltenen Gerbstoffe des Tees das Koffein beim Ziehen binden. Dieser Komplex wird schließlich im Magen wieder aufgespalten, weshalb das Koffein langsamer vom Organismus resorbiert wird, was eine angenehm anregende Wirkung verspricht. Dabei ist der Koffeingehalt von Teeblättern tatsächlich etwa fünf Mal so hoch wie der von Kaffeebohnen – und trotzdem wirkt das Koffein im Tee angenehmer als das des Kaffees.

 

Die größten Mythen zum Tee und seiner gesundheitsfördernden Wirkung unter der Lupe

Grüner Tee ist gesünder als schwarzer.

Richtig! – Aber nur bedingt: Grüne und schwarze Tees werden aus den Blättern derselben Pflanze hergestellt, allerdings werden diese Blätter unterschiedlich verarbeitet. Für die Herstellung von grünem Tee werden die Teeblätter lediglich getrocknet, für schwarzen Tee hingen maschinell gerollt und verkleinert. Dieser Prozess leitet die Fermentation ein, die dem Tee, in Verbindung mit Sauerstoff, seine dunkle Farbe und seinen herben Geschmack verleiht. Die enthaltenen Polyphenole, die beim grünen Tee in höherem Maße enthalten sind, werden bei der Fermentation des schwarzen Tees abgebaut – und ebendiese Polyphenole sind für die gesundheitsfördernde Wirkung des Tees verantwortlich. Das bedeutet allerdings nicht, dass schwarzer Tee nicht gesund ist, denn trotzdem sind auch hier verschiedene heilsame Wirkstoffe enthalten.

Grüner Tee kann Krebs vorbeugen.

Es scheint, als sei grüner Tee eine echte Wunderwaffe gegen alle möglichen Krankheiten, denn grüner Tee enthält tatsächlich verschiedene Inhaltsstoffe, die dabei helfen können, Krebserkrankungen vorzubeugen. Zu den Wirkstoffen gehören in erster Linie die enthaltenen Antioxidantien, die freie Radikale abfangen und schädliche Abbauprodukte abfangen, sowie die enthaltenen Gerbstoffe, zu denen insbesondere das Epigallokatechingallat gehört, das den körpereigenen Krebsschutz unterstützt. Das Epigallokatechingallat, oder kurz EGCG, aktiviert ein Körperenzym, welches die krebserregenden Stoffe in den Zellen unschädlich macht, was eine schwedische Studie mit 61.000 Teilnehmerinnen, die 15 Jahre lang beobachtet wurden, beweist: Weibliche Teefreundinnen, die insbesondere grünen Tee genossen, zeigten ein vermindertes Risiko von Eierstockkrebs. Auch der Östrogenspiegel der Frauen wurde gesenkt und selbst gegen Brust-, Magen- und Darmkrebs soll grüner Tee helfen können – wobei der abschließende Beweis für diese These bislang noch nicht erbracht ist.

Schwarzer Tee wirkt gegen Durchfall.

Alle Teefreunde, die schwarzen Tee bislang als altes Hausmittel gegen Durchfall eingesetzt haben, haben alles richtig gemacht: Die enthaltenen Gerbstoffe des schwarzen Tees beruhigen den Darm und zeichnen sich darüber hinaus durch eine antibakterielle und schmerzlindernde Wirkung aus – hierfür sollte der Tee bestenfalls länger als drei Minuten ziehen, damit sich die Gerbstoffe aus den Teeblättern lösen können.

Tee ist schlecht für die Zähne.

Falsch! Tee ist zwar in der Lage – ebenso wie Kaffee – die Zahnoberfläche auf Dauer zu verfärben, schlecht ist das aromatische Getränk allerdings auf keinen Fall für die menschlichen Zähne – ganz im Gegenteil: Besonders schwarzer Tee – wird er ohne Zucker genossen – zeichnet sich durch einen Fluoridgehalt von 0,5 bis 2,2 Milligramm pro Liter aus, der den Zahnschmelz härten und die Zähne damit vor Karies schützen kann – ebenso wie die enthaltenen Polyphenole, die das Enzym Amylase hemmen, das die Stärke im Speichel zu Zucker umwandelt und damit einen Risikoherd für Karies bildet.

Grüner Tee lässt Pfunde purzeln.

Auch diese Behauptung ist nicht ganz richtig: Obwohl grüner Tee zum Abnehmen genossen werden kann, da er ohne Zucker und Milch null Kalorien enthält, hilft er nicht unbedingt beim Abnehmen. Die Deutsche Gesellschaft für Ernährung gibt zwar an, dass einige der enthaltenen Inhaltsstoffe die Sympathikus-Aktivität im Gehirn anregen, was eine vermehrte Freisetzung von Speicherfett nach sich zieht, die den Fettabbau ankurbeln soll – hierfür müssen Abnehmwillige allerdings so viel Tee konsumieren, dass die negativen Effekte des grünen Tees die positiven überwiegen würden und der Teefreund mit einem beschleunigten Pulsschlag, Schweißausbrüchen und Unruhe zu kämpfen hätte.

Grüner Tee ist gut fürs Gehirn.

Diese These stimmt wiederum: Englische Forscher haben erkannt, dass grüner Tee ein Enzym im Gehirn blockiert, das zur Entstehung von Alzheimer beiträgt. Dies ist zwar auch bei schwarzem Tee der Fall, allerdings hält die Wirkung bei grünem Tee länger an als bei Schwarztee. Das im Grüntee enthaltene EGCG wirkt zudem positiv im Kampf gegen Multiple Sklerose und wirkt Entzündungen im Nervensystem positiv entgegen.

Schwarzer Tee trocknet den Körper aus.

Laut diesem Mythos entwässert das im schwarzen Tee enthaltene Koffein den Körper, weshalb man zu jeder Tasse Tee die gleiche Menge an Wasser trinken sollte, um den Flüssigkeitshaushalt im Körper auszugleichen. Dies ist allerdings nur bedingt der Fall: Beim Genuss von koffeinhaltigem Tee scheiden die Nieren vorübergehend mehr Wasser und Natrium aus – allerdings gleicht der Körper dieses Defizit an Feuchtigkeit innerhalb von 24 Stunden selbstständig wieder aus, weshalb Tee grundsätzlich nicht den Körper austrocknet.

Pu-Erh-Tee ist besonders gesund.

Diesem Mythos sind Menschen vor einigen Jahren aufgesessen, als der Pu-Erh-Tee als neues Powergetränk gefeiert wurde, das den Cholesterinspiegel senkt und das Immunsystem sowie die Verdauung anregt – diese Aussagen sind bislang jedoch noch nicht wissenschaftlich belegt. Stattdessen ist auch der Pu-Erh-Tee ein traditionelles Lebensmittel und kann genauso genossen werden wie Früchte- oder Kräutertee.

Tee in Beuteln ist von minderwertiger Qualität.

Hierzulande gehen 60 % des verkauften Tees offen über die Ladentheke und nur 40 % werden abgepackt in Teebeuteln verkauft. In diesen Teebeuteln steckt allerdings keinesfalls minderwertiger Inhalt, sondern lediglich die Kleinstpartikel des produzierten Tees – Teestaub, der als „Dust“ bezeichnet wird und größeres Teepulver mit der Bezeichnung „Fannings“. Diese Partikel bringen grundsätzlich mehr Oberfläche mit, weshalb sie auch mehr Inhaltsstoffe abgeben, die für einen bitteren Geschmack des Tees verantwortlich sein können. Trotz allem sind die feinen Teepartikel im Beutel keineswegs von minderwertiger Qualität, sondern sollten stattdessen lediglich vorsichtig genossen werden, da die größere Oberfläche einen intensiveren Geschmack mit sich bringt.

Tee beugt Herzinfarkten vor.

Im Rahmen einer japanischen Langzeitstudie hatten Forscher elf Jahre lang die Daten von über 40.000 Teefreunden zwischen 40 und 79 Jahren gesammelt, die zu Beginn der Studie allesamt kerngesund waren. Im Laufe dieser Studie zeigte sich, dass die Probanden länger lebten, je mehr Tee sie tranken. Nach einem täglichen Konsum von 5 Tassen Tee konnten sich die Menschen einer 16 % niedrigeren Sterblichkeit erfreuen – die Gefahr, an Herz-Kreislauf-Erkrankungen zu sterben, sank sogar um 26 %. Das Risiko von Herzinfarkten und Schlaganfallen sank bei weiblichen Probandinnen sogar um 31 %, weshalb Tee durchaus Herzinfarkten vorbeugen kann – selbstverständlich in Verbindung mit einer gesunden Lebensweise.