Die Teepflanze: Der blühende Ursprungs unseres liebsten Heißgetränks

Der Tee, den viele von uns nur aus dem Beutel oder aus der Blechdose kennen, entstammt ursprünglich meterhohen Pflanzen, die mittlerweile in allen Teilen der Welt wachsen und gedeihen. Die ersten Teepflanzen, welche die schmackhaften und anregenden Teeblätter trugen, stammen entweder aus Südwestchina, Kambodscha oder dem indischen Bundesstaat Assam – wo genau die erste Teepflanze wuchs, ist allerdings bis heute unklar.

Um Ihren Teegenuss durch das Wissen über den Ursprung des schmackhaften Heißgetränkes vollkommen zu machen, versorgen wir Sie hier mit den wichtigsten Informationen zu den verschiedenen Teepflanzen und berichten Ihnen von den Anbaugebieten, der Optik und der Geschichte ihres Lieblingstees bzw. seines Ursprungszustandes.

Die Geschichte der Teepflanze: Die ersten Teeblätter wuchsen wild in China und in Schottland

Da der genaue Ursprung der Teepflanze bis heute unbekannt ist, können Experten nur darüber mutmaßen, wo die ersten Teesträucher ihrerzeit wuchsen – allerdings wird vermutet, dass die Wurzeln der ersten Teepflanzen entweder in Südwestchina, Kambodscha oder Assam liegen. Darüber hinaus gibt es laut Expertenmeinungen keine einzig wahre Teepflanze, stattdessen unterscheiden sie zwischen den beiden sogenannten Ur-Teepflanzen, der Camellia sinensis und der Camellia assamica. Die Camellia sinensis wird indes als China-Busch bezeichnet, während die Camellia assamica als Assam-Busch bekannt ist. Obgleich man zwischen diesen beiden Ur-Teepflanzen differenziert, gehen Experten davon aus, dass die Camellia assamica tatsächlich von der Camellia sinensis abstammt – da die Unterschiede zwischen diese beiden Pflanzen jedoch im Laufe immer weiter wuchsen, berichtet man mittlerweile von zwei verschiedenen Ur-Teepflanzen aus.

Der China-Busch, der Assam-Busch und die Hybriden

Der China-Busch wurde bereits im Jahre 3.000 vor Christus erstmals als wildes Gewächs entdeckt. Die robuste Teepflanze verträgt Kälte und Frost sehr gut und kann zwischen drei und vier Meter hoch sowie über 100 Jahre alt werden. Im Gegensatz dazu bleibt der Assam-Busch den Teefreunden in der Regel nur etwa 50 Jahre lang erhalten, wird dafür jedoch schnell fünf Mal so groß wie der China-Busch und bringt zudem einen weitaus größeren Ertrag ein. Dieses Gewächs wurde erst im Jahre 1823 von einem Schotten entdeckt.

Diese beiden Teepflanzen werden jedoch mittlerweile in der Regel nicht mehr industriell angebaut – stattdessen haben die Teebauern vor einigen Jahren beide Pflanzen gekreuzt und dadurch eine besonders widerstandsfähige Hybrid-Pflanze geschaffen, die mittlerweile als Grundlage aller Teesorten gilt. Sie vereint die Vorteile beider Teepflanzen und ist demnach nicht nur robust, sondern eignet sich darüber hinaus auch für den Anbau in verschiedenen Gebieten der Welt und verträgt auch widrige Umweltbedingungen in der Regel tadellos. Der Tee aus den Blättern dieser Hybrid-Pflanzen ist indes besonders aromatisch und dient als ideale Grundlage für verschiedene Teesorten. Die Pflanze wird in regelmäßigen Abständen auf eine Größe von 1 bis 1,5 Metern gestutzt und hauptsächlich in äquatornahen Gebieten in feuchten, tropischen Wäldern mit hoher Luftfeuchtigkeit auf einer Höhe von 500 bis 2.000 Metern angebaut. Da sowohl die Camilla sinensis als auch die Camilla assamica mit dunklen, lederartigen Blättern erscheint, die an den Rändern eine feine Zahnung aufweisen sowie mit hellen Blüten, die entweder komplett weiß bleiben oder eine zarte rosa Färbung annehmen können, und mit haselnussähnlichen Früchten, die sich durch ihre kompakte Größe und ihre harte Schale auszeichnen, zeichnet sich auch der Hybridenbusch durch diese besondere Optik aus. Bereits Georg Meister, seinerzeit ein königlicher Hofgärtner und Botaniker am geschichtsträchtigen kurfürstlich-sächsischen Hof in Dresden, beschrieb die Teepflanze folgendermaßen: "Dieses ist ein Pusch-Gewächse drey biß vier Schuch hoch [...] Seine Blätter sind wie Kirsch Blätter rundumb gekerbet, ihre Blüthen welche im Julio heraus kommen, sind gleichfalls wie unser Kirsch- oder weiße Apffel-Blüthen […]". Ebendiese Teepflanzen gedeihen mittlerweile nicht nur in Asien oder Indien, sondern können auch auf dem heimischen Balkon gezogen werden – unter Beachtung einiger Umwelteinflüsse.

Die Camellia sinensis im heimischen Garten: Anpassungsfähig und robust

Die Camellia sinensis erscheint mit kleineren und zarten Blättern, die nur ein geringes Maß an Gerbstoffen beinhalten und ein feines, blumiges Aroma entwickeln, was sie für die Herstellung von Darjeeling-Sorten und grünem Tee prädestiniert. Indes sind die Blätter der Camellia assamica etwas größer, weshalb die Pflanze im Vergleich zur Camellia sinensis weitaus mehr Feuchtigkeit benötigt und demnach empfindlicher auf Frost reagiert. Die stabilen Blätter der Camellia assamica werden in der Regel zur Herstellung von kraftvollen und besonders würzigen Teesorten verwendet.

Im Gegensatz zur Camellia assamica ist die Camellia sinensis aufgrund ihrer hohen Anpassungsfähigkeit auch dazu in der Lage, in unseren Breitengraden hervorragend zu gedeihen, und erlaubt es Teefreunden dadurch, ihr Lieblingsgetränk aus dem eigenen Garten zu beziehen. Dabei gilt das bis zu 1,50 Meter große immergrüne Kameliengewächs zudem als bedingt winterhart und bedarf demnach lediglich bei besonders kalten Temperaturen oder einer ungünstigen Lage eines Winterschutzes oder einer Abdeckung. Im Sommer kann die Camilla sinensis allerdings ganz unkompliziert auf der Terrasse untergebracht werden, wo sie zwischen April und September etwa ein Mal im Monat mit Bio-Flüssigdünger behandelt und zudem in regelmäßigen Abständen gestutzt oder abgeerntet werden sollte. Bevor der erste Frost des Jahres den heimischen Garten heimsucht, sollte die Pflanze im Haus untergebracht werden – alte Pflanzen hingegen, die bereits seit fünf bis sechs Jahren blühen, können getrost auch bei leichtem Frost im Garten belassen werden, sofern man sie im Voraus mit einem entsprechenden Schutz versieht.

Die Tee-Ernte: Auch für Laien kein Problem

TeeernteUm wachsen und gedeihen zu können, muss die Camellia sinensis in regelmäßigen Abständen abgeerntet werden. Die Blätter des Baumes können daraufhin selbstverständlich zur Herstellung von eigenem, schmackhaftem Tee verwendet werden. Hierzu werden zunächst die feinen Triebspitzen, die zwei Blätter und eine Knospe (two leaves and a bud) tragen, abgepflückt. Daraufhin werden die einzelnen Teeblätter in der Sonne getrocknet und schließlich als ganzes Blatt luftdicht verpackt – beispielsweise in einer speziellen Teedose. Zur Zubereitung einer Kanne grünen Tees aus dem eigenen Garten entnimmt man dieser Teedose schließlich vier bis sechs Blätter und gießt diese mit 70° C warmem Wasser auf. Um von der anregenden Wirkung des grünen Tees zu profitieren, lässt man diesen daraufhin etwa zwei bis drei Minuten lang ziehen – für einen beruhigenden grünen Tee werden die Teeblätter mindestens weitere zwei bis drei Minuten lang im warmen Wasser belassen.

So gedeiht die Teepflanze im Anbaugebiet am besten:

Das Anbaugebiet sollte möglichst hoch gelegen sein, um einen besonders delikaten Geschmack des Tees zu gewährleisten.

Das Klima im Anbaugebiet sollte im Sommer möglichst heiß und feucht sein – im Winter hingegen so trocken und mild wie möglich.

Der Boden ist bestenfalls besonders locker, humusreich und sauer – darüber hinaus gilt es, zu beachten, dass die Pfahlwurzeln des Teebaumes gut und gern sechs Meter in die Tiefe reichen können und der Boden demnach im Untergrund unbebaut sein sollte.

Die Teesträucher selbst werden in Teegärten meist auf eine Länge von ein bis zwei Metern gestutzt. Die Anbaugebiete, in welchen die kleinen Sträucher wachsen und gedeihen können, sind indes mit sogenannten „Shade Trees“ gespickt: Diese hohen und dichten Bäume spenden den Teebäumchen den nötigen Schatten, der sie vor dem Austrocknen bewahrt. Dieses Bild beschreibt der größte deutsche Teekenner und –Händler Karl Wilhelm Arend Vollers in seinem bekannten Buch „Tee“ mit folgenden Worten: „Jede gut gepflegte Plantage ist schon von Weitem oder aus der Luft dadurch zu erkennen, dass das Grün der Büsche einen dichten Teppich bildet und kaum Unkraut zu sehen ist.“

Das Wachstum der Teepflanze

Der ursprünglich bis zu 15 Meter hohe Teebaum ist selbst in der Urheimat des Tees zwischen Südostchina und dem Brahmaputra in Indien nur noch selten zu erspähen, da die Teepflanze bereits seit Jahrhunderten kultiviert und dabei besonders klein gehalten wird. Dabei wächst die Teepflanze in der Regel nur sehr langsam, blüht allerdings bereits im zweiten Jahr recht üppig. Eine so ertragreiche Teepflanze wird selbstverständlich auch verbreitet: Bei der Vermehrung werden allerdings nicht die Samen der Teepflanze verwendet, sondern stattdessen werden die Stecklinge in die Erde eingesetzt und erlauben dem Teebauern daraufhin nach etwa drei bis fünf Jahren eine erste Ernte. Allerdings muss nicht nur bei der Aufzucht einer Teepflanze stehende Nässe vermieden werden: Auch die erwachsenen Pflanzen vertragen kein stehendes Wasser in der Nähe ihrer Wurzeln, weshalb sich die Seitenwurzeln stets oberhalb des Grundwasserspiegels entwickeln.

Der Anbau der Teepflanzen in Asien: Der Teemeister entscheidet über das Schicksal der Teeblätter

Entgegen einer allgemeingültigen Annahme, dass für jede Teesorte eine eigene Teepflanze bestünde, gibt es weltweit lediglich drei verschiedene Teepflanzen: die Camellia sinensis, die Camellia assamica und die Hybrid-Pflanzen. Aus diesen drei Pflanzen werden in aller Welt die Grundzutaten der sechs verschiedenen Teesorten gewonnen – doch ähnlich wie beim Anbau eines Weines sind die Umweltfaktoren auch beim Anbau von Teepflanzen von größter Bedeutung. Bereits kleine Veränderungen der jährlichen Niederschlagsmenge, der Anzahl der Sonnenstunden, der Bodeneigenschaften sowie selbstverständlich auch das Pflücken und die Verarbeitung des Tees können großen Einfluss auf dessen Qualität ausüben und unter Umständen sogar eine komplette Ernte zunichtemachen. Um ein solches Schicksal tunlichst zu vermeiden, wählen die Teebauern den Standort ihrer Felder äußerst sorgfältig aus – und entscheiden sich hierbei in der Regel für Altbewährtes: China, Japan, Indien, Sri Lanka, Georgien, Nepal und auch Afrika gelten bereits seit vielen Jahren als geeignete Anbaugebiete für Teepflanzen. Letztendlich entscheidet allerdings auch der Standort nicht über das Schicksal des Teeblattes: Der sogenannte Teemeister verarbeitet die geernteten Teeblätter auf seine ganz eigene Art und Weise weiter und kreiert dadurch immer wieder einmalige Interpretationen eines weißen, grünen, schwarzen oder gelben Tees. Jeder Teemeister entwickelt im Laufe der Jahre ganz individuelle Methoden und Techniken der Ernte und der Verarbeitung der Teeblätter und gibt diese schließlich an seine Erben weiter. Dank dieses Konzeptes ist die Welt des Tees so vielseitig, wie wir sie kennen und lieben.